Umzug an den Achensee in Tirol.

Veröffentlicht am 20. August 2025 um 19:05

2011, wir wohnten noch in unserem Haus in Gosau und hatten geplant das Grundstück gegenüber von unserer Garageneinfahrt zu verkaufen welches uns gehörte. Dafür wurde ein Makler beauftragt. Eines Tages kam der Makler mit einem Interessenten, es war ein Holländer. Er suchte für seine Familie ein Haus oder Grundstück. Sie kamen im Winter schon seit über 20 Jahren nach Gosau zum Skifahren und planten sich hier niederzulassen. Er war nicht mehr weit vom Ruhestand entfernt. Wir schauten uns gemeinsam das Grundstück an und gingen dann ins Haus. Im Stüberl setzten wir uns an den Tisch um darüber zu sprechen. Der Holländer: Sie wohnen schön hier darf ich mir das Haus anschauen? Meine Frau zeigte ihm zuerst oben die Ferienwohnung danach den Kellerbereich und zum Schluß unseren Wohnbereich.

Nachdem er sich wieder an den Tisch gesetzt hatte meinte er: Ich möchte euer Haus kaufen. Meine Frau: Das Haus steht nicht zum Verkauf nur das Grundstück. Der Holländer nahm einen Zettel und schrieb eine Geldsumme darauf und legte ihn mitten auf den Tisch. Meine Frau: Nein! Der Holländer: Ich kaufe auch das gesamte Inventar so wie es ist. Lampen, Bestecke, Stühle ,Tische, einfach alles. Auch die Waschmaschine, Trockner und sogar die Schneefräse. Das bezahle ich alles extra. Ich komme in einer Woche mit meiner Frau wieder. Sie machen mir bis dahin bitte eine Kostenaufstellung. Wir können dann alles besprechen. Er fragte ob er noch einige Fotos machen darf um sie seiner Frau zu zeigen. Danach gingen der Makler und der Holländer wieder. Meine Frau und ich saßen dann am Tisch und schauten uns an. Was machen wir jetzt? Zum einen hingen wir am Haus, auf der anderen Seite hätten wir gute Möglichkeiten nochmal etwas Neues zu unternehmen. Wir waren nicht mehr die jüngsten und der Lebensabend rückte näher. Dann war da noch die Sache mit meiner Gesundheit. Ich hatte 2002 eine invasive Aspergillose, Pilzbefall der Lunge. Es wurde mir dann 2003 ein Stück der Lunge entfernt.

Meine Lungenwerte hatten sich in den letzten Jahren wieder verschlechtert.Die Ärzte waren der Meinung ich sollte mich mehr auf Reha Maßnahmen und Sport konzentrieren um meine Lungenfunktionen wieder zu verbessern. Als Selbstständiger war das allerdings nicht so einfach. Ich war auch deshalb bei der WKO um die Situation zu besprechen. Dort wurden mir die Möglichkeiten erklärt die es für mich gab und ob ein vorzeitiger Ruhestand ohne große finanziellen Einbußen in Frage kam. Also erst einmal darüber schlafen.

Nach einer Woche war es dann soweit. Der Holländer kam mit seiner Frau. Es gab keine große Verhandlungen. Seiner Frau gefiel das Haus sehr gut. Sie meinte: Es ist noch schöner als auf den Bildern. Wir wurden uns einig und legten den Termin für den Notar und die Übergabe fest.

Wir hatten jetzt Mitte April, die Übergabe sollte am 1. November sein.

Wie es vielmals bei solchen Entscheidungen ist, einige Tage später kamen die ersten Zweifel. Wir konnten immer noch die Sache abblasen, wir waren noch nicht beim Notar. Wir haben nochmals alle Für und Wider besprochen und waren der Meinung das Beste daraus zu machen. Ich setzte mich an den PC und durchforschte die Immobilienportale. Die "Bedingungen" meiner Frau waren: Ein schöner Ort, Berge, wenn möglich ein See und im Winter auch Schnee. Hörte sich recht einfach an war es aber nicht. Nachdem ich ca. 30 Objekte aufgelistet hatte in verschiedenen Regionen packten wir die Koffer und fuhren los. Die ersten Ziele waren in Kärnten. Ossiacher See, Milstätter See, Weißensee.

Etwas außerhalb von Millstatt direkt am Seeufer hatten wir einen Termin bei einer Wohnanlage, ein Neubau. Hat uns sehr gut gefallen. Das Problem war das sie die Fertigstellung bis Oktober nicht garantieren konnten. Schade. Die anderen Objekte in der Region waren jenseits von Gut und Böse. Nichts für uns dabei. Die nächsten Tage waren wir in Zell am See und Umgebung unterwegs. Sehr schön aber auch schön teuer.Danach gings weiter Richtung Wilder Kaiser. Ellmau, Going alles nicht bezahlbar von Kitzbühel ganz zu schweigen. Einige Tage später waren wir in Alpachtal. Endlich mal wieder vernünftige und schöne Objekte. Meiner Frau war aber das Tal zu eng. Als letzte Stationen waren noch der Thiersee und das Zillertal dran. Thiersee wäre schön aber keine gute Infrastruktur. Die Objekte im Zillertal waren alle ziemlich weit oben am Berg. Wir wollten zum einkaufen nicht Serpentinen fahren, im Winter sowieso nicht. Zwei Wochen waren inzwischen vorbei und wir mußten wieder heim. Wir waren vom  Zillertal schon Richtung Heimat unterwegs da fiel mir folgendes ein. Ich war als junger Bursche mit dem Schützenverein in den 70/80er Jahren einmal zum Ausflug am Achensee. Da war es auch schön. Meine Frau sagte:

Wenn wir schon mal in der Nähe sind laß uns doch hinfahren. Vom Zillertal waren es ca.10km noch zum Achensee. Wir fuhren von Wiesing hoch über die Kanzelkehre nach Maurach. Kurz vor Maurach sah man den Achensee durch die Häuser und Bäume blinzeln. Türkis! Meine Frau zu mir: Schau mal was für ein schöner See. Wenn wir hier etwas finden das würde mir gefallen. Wir entschlossen hier zwei Tage zu bleiben um uns in Ruhe umzusehen. Dafür mußte ich noch Geld an einem Bankomat holen. Ich hielt an der Sparkasse in Maurach. Die Sparkasse hatte ein Immobilienfenster und was ich da sah konnte ich kaum glauben. Wohnungen zu verkaufen in Pertisau direkt am Seeufer. Ich ging in die Bank um dort nach den Wohnungen zu fragen. Der Mann am Schalter sagte: Die hauseigene Maklerin kann in 20 Minuten da sein. Das hieß also die Bank verkaufte die Wohnungen. Wir machten einen Termin aus für später am Objekt. Das Haus war leicht zu finden. Es war ein ehemaliges Apartmenthaus mit etlichen Ferienwohnungen in verschiedenen Größen. Die Bank verkaufte darin sechs Wohnungen und dazugehörige Parkplätze. Die Maklerin informierte uns das inzwischen nur noch eine Wohnung zum Verkauf da war. Alle anderen waren schon weg. Sie zeigte uns die Wohnung. Als wir eintraten sah ich sofort den Ausblick zum See. Von drei Zimmern aus hatten wir den Ausblick voll auf den See.Von Achenkirch bis nach Maurach. Das vierte Zimmer hatte den seitlichen Ausblick darauf und noch ins Karwendel. Ich dachte, super das wäre es. Etwas klein aber für uns beide reichte das vorerst. Dann meine Frau: Nein, hier möchte ich nicht wohnen. (In der Wohnung stand noch das alte abgewohnte Ferienwohnung-Mobiliar der Vorbesitzer). Das hat sich erledigt. Auch das dunkle Treppenhaus gefällt mir nicht und ging wieder aus der Wohnung. Ich bedankte mich bei der Maklerin und wollte mich dann am nächsten Tag nochmals bei ihr melden. Meiner Frau erklärte ich das wenn wir die Wohnung kauften sowieso alles rausgerissen wird und nach unseren Wünschen eingerichtet wird. Sie aber wollte noch ein anderes Objekt anschauen das wir auf dem Gemeindeamt erfahren hatten. Das Haus stand in Maurach-Lärchenwiese.

Die Besitzer hatten neu gebaut und wollten die Ferienwohnungen im alten Haus nun einzeln verkaufen. 400m vom See entfernt. Es waren zwei kleinere Wohnungen im 1.Stock die nebeneinander lagen und eine größere im Erdgeschoß. Eine Wohnung war komplett mit Zirbenholz ausgestattet und in sehr gutem Zustand. Da konnte man gleich einziehen. Die andere konnte man wieder vermieten oder einen Durchgang für mehr Quadratmeter machen. Das gefiel meiner Frau besser und so wurden wir mit den Besitzern auch einig. Sie sollten einen Notar-Termin ausmachen und sich bei uns dann melden. Wir fuhren heim. Eine Woche später dann der Anruf aber nicht wegen dem Notar-Termin sondern eine Absage. Die Tochter der Besitzer wollte nun selbst in die untere Wohnung einziehen und oben die beiden Wohnungen weiter vermieten.

Rumms! Ich rief die Maklerin des ersten Objekts an und fragte ob die Wohnung am See noch verfügbar wäre. Die Antwort: Ja es war gestern noch ein Interessent da ihm war die Wohnung aber zu klein. Ich zu ihr: Wir kaufen die Wohnung, bitte reservieren. Wir sind übermorgen am Achensee. Mit meiner Frau machte ich folgendes aus. Wir renovieren das notwendigste in der Wohnung und nach 6 Monaten entscheiden wir ob wir bleiben oder nicht. Wenn Ja machen wir alles komplett neu. Bei Nein verkaufen wir die Wohnung wieder. In der Zeit konnten wir uns auch nach Alternativen umschauen. Wir machten eine Liste mit den Spalten Vorteile+Nachteile. Nach 6 Monaten waren es mehr Vorteile wie Nachteile.

Es war beschlossen. Wir bleiben hier!! Zu allererst gab es einen neuen Fußboden, ein neues Schlafzimmer, Bad und eine neue Küche. Das Stüberl wurde neu gemacht und für mich ein Büro. Wir wohnen inzwischen seit 14 Jahren am Achensee und haben es bis heute nicht bereut.

Der Wunsch meiner Frau ist in Erfüllung gegangen mit See,Berge und im Winter viel Schnee. Mein erster Blick morgens nach dem aufstehen, ist der über den See. Wir lieben den See und die Umgebung. Achso so ganz nebenbei, ich bin dann auch gleich in den Ruhestand gegangen.


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