Die Legende lebt.

Veröffentlicht am 20. August 2025 um 19:06

Die Legende lebt. Damit ist der Karwendelmarsch gemeint welcher in Scharnitz startet und quer durchs Karwendel nach Pertisau führt. Für mich eins der besten Sportevents das es gibt. Bei der Anmeldung sind die 2500 Startplätze immer innerhalb kürzester Zeit vergeben. Zur weiteren Info der Veranstaltung den Link dazu: www.karwendelmarsch.info !

Nun aber zu meiner eigenen Geschichte. Es war schon lange ein Wunsch von mir als Teilnehmer in Scharnitz zu starten und das Ziel in Pertisau zuerreichen. Schließlich lebte ich in Pertisau und somit war das Pflicht. Da ich nicht so der Läufer/Geher bin meldete ich mich 2015 zunächst "nur zur 35km Strecke an. Diese endete im Engtal. Naja so schlimm kam mir das nicht vor und so meldete ich im Jahr darauf  mit 63 Jahren die 52km Strecke an.  Das ganze Drama und Geschichte des Tages hier:

Karwendelmarsch 2016 - Ein langer Tag.... Dazwischen lagen 52km,3 Berge (2281 Höhenmeter) bis zu 34 Grad,einige Behinderungen,10,5l Wasser,3 Weissbier alkoholfrei,1Schnaps,etliche Becher Tee,Hafersuppe,Brote,Obst und Energieriegel... und lustig wars auch! Beim Karwendelmarsch 2015 mußte ich noch wegen einer Fußverletzung nach 35km abbrechen. Beim diesjährigen Karwendelmarsch wollte ich dann unbedingt die 52km schaffen,schon deshalb weil ich seit 5 Jahren in Pertisau lebte und hier ins Ziel kommen wollte! Beinahe hätte ich das Ziel wieder verfehlt..aber eben nur beinahe.. Um 3 Uhr in der Früh klingelt der Wecker und ich hatte nach dem aufstehen Magenkrämpfe! Nein,aufgeregt war ich nicht, die Magenkrämpfe kamen wahrscheinlich von einem sehr ballaststoffreichen Essen am Tag vorher. Ein Fehler,an ein Frühstück war nicht zu denken, nur eine Tasse Tee. Um 4Uhr15 dann die Fahrt nach Scharnitz zum Startort. Die Magenkrämpfe wurden schlimmer und Menschen-Schlangen vor den Toiletten länger. Meine Stimmung war auf dem Tiefpunkt und ich war froh als es um 6 Uhr endlich los ging. Schon nach einem Kilometer mußte ich wegen der Magenkrämpfe ins „Gebüsch“ was sich bis zur ersten Verpflegungsstation noch mehrmals wiederholte. Das alles kostete Zeit und damit war für mich auch die „Zeitenjagd“ auf ein gutes Ergebnis erledigt. Der Frust saß tief! Die erste Verpflegungsstation ließ ich links liegen da es immer noch im Magen rumorte. Meine Stimmung hellte sich dann etwas auf als ich am Kleinen Ahornboden einige Radlfreunde traf welche ein Teil der Strecke auch einmal zu Fuß bewältigen wollten und nicht wie sonst mit dem Mountainbike. An der Falkenhütte gab es dann Hafersuppe,Brot,Obst und das erste Weissbier alkoholfrei. Mein Magen beruhigte sich so langsam.Beim Austausch von neuen Radtouren und fachsimpeln vergaßen wir etwas die Zeit bis einer uns auf das Zeitlimit in der Eng aufmerksam machte. Es war kurz nach 13 Uhr,also nichts wie los! Wir sind durch die Kontrolle ganze 9 Minuten vorher! Für meine Radlfreunde war im Engtal (35km Zwischenziel) Schluß, Sie setzen sich in den Biergarten neben dem Eventgelände um auf den nächsten Transferbus zu warten. Ganz ehrlich, ich mußte mit mir kämpfen,ich war kurz davor auch hier abzubrechen und mich mit in den Biergarten zu setzen!Wolkenloser Himmel und inzwischen über 30 Grad, die Beine schmerzten und jetzt kam noch der schwierigste Teil,hoch zum Gramaihochleger! Ca.6km und ca.700 Höhenmeter bis zum Sattel! Der helle Wahnsinn! Manche werden darüber milde lächeln,für mich (Jahrgang 53) der mit dem Mountainbike mehr in den Bergen unterwegs ist als zu Fuß alles andere als ein Pappenstiel!Man muß alle Läufer bewundern die hier „hochrennen“!Ich machte mit mir einen Deal: An der Binsalm werde ich entscheiden,ob weiter oder umkehren! Am Weg zur Binsalm kam aber dann die „Rettung“. Ich wurde von zwei jungen Burschen eingeholt die mich fragten ob alles in Ordnung ist. Das besondere und durchaus lobenswert,Sie waren vom Veranstalter und schauten nach den Teilnehmern die noch auf den restlichen 17km unterwegs waren. Es wurde nicht nur motiviert,sondern auch mit Wasser versorgt und so manchem mit Krämpfen oder einer Zerrung geholfen um bis zum Sattel zu kommen! Alle Daumen hoch für die Organisation und den Helfern!!! Vielen Dank! Die letzten 200 Höhenmeter erinnerten mich an meine Radltour hoch zum Stilfser Joch. Damals fuhr ich auf den letzten 3 Kilometern buchstäblich auf dem Zahnfleisch und fuhr von Markierung zu Markierung, noch 3200m- noch 3100m... auch hier ging ich Schritt um Schritt von Kurve zu Kurve die ich mir vorher gemerkt hatte. Die Serpentinen wollten einfach nicht enden... !Als ich dann endlich oben am Sattel stand und unten die Verpflegungsstation am Gramaihochleger sah wußte ich, ich habe es geschafft!! Jetzt geht es nur noch bergab! Noch ein Weissbier an der Alm,das hatte ich mir verdient,ging es hinunter zur Gramaialm. Dort nochmals die Trinkblase aufgefüllt und welches Wunder,die Beine fühlten sich wieder gut an! An der Sennhütte/Falzthurntal saßen Bekannte,ein Schnapserl mit ihnen und weiter gings. Als ich dann in Pertisau in die Straße die zum Ziel führt eingebogen bin waren alle Strapazen und Schmerzen vergessen! Es war einfach ein gutes Gefühl durch den Zielbogen zu gehen!!! Was mich ganz besonders freute, Schatzi wartete auf mich....

Fazit: Top Veranstaltung, grandiose Landschaft, unterwegs Super Stimmung! Eigentlich ein MUSS für jeden Berggeher! Irgendwann bin ich wieder dabei, eventuell mit einem von meinen Enkeln.

Die begehrten Medaillen.                                                                                                              Das Video dazu.